Auf der Suche nach einem milchfreien Rezept für Lebkuchen bin ich schon lange. In Gedanken. Ich erinnere mich daran, wie wir früher die Lebkuchenscheiben mit Butter bestrichen haben und ihn so gegessen haben. Wie ich das nicht nur in der Weihnachtszeit liebte. Diese Lebkuchen wurden natürlich mit viel Rahm und Milch gebacken: Luzerner Lebkuchen.
Die Lebkuchenrezepte in der Schweiz enthalten alle viel Rahm und Milch. Egal ob es sich um „vaudois“, Luzerner Art oder was auch immer handelt. Auf dem Weg in meine milchfreie Küche lernte ich vor vielen Jahren im Elsass dann das „Pain d’épices“ kennen. Ich war begeistert und mir läuft schon das Wasser im Mund zusammen, wenn ich nur dran denke. Es schmeckt auch wie Lebkuchen, nur besser, wenn die Gewürze sich im Mund entfalten.
So oft habe ich mir vorgenommen, einen Lebkuchen ohne Milch zu backen. Doch nie hatte ich ein Rezept dafür und zu improvisieren nahm ich mir dennoch keine Zeit. Also liess ich es bleiben. Bis heute! Wenn ich ans ändern gehe, dann forsche ich auch immer nach dem „Original“ eines Rezeptes. Ohne aktiv zu forschen, ist mir dieses Jahr das Rezept für einen „Honigkuchen“ in die Hände gefallen. Ich hatte es schon…
Doch wo kommt der Lebkuchen eigentlich her?
Lebkuchen – eine lange schmackhafte Geschichte
Schon in der Antike wusste man den herrlichen Duft eines Lebkuchens zu schätzen. Ab dem 10. Jahrhundert begeisterten sich die Chinesen für „Mi-Kong“ (Honigkuchen) – eine Spezialität, bestehend aus Weizenmehl und Honig, mit Pflanzenaromen versetzt, die dann im Ofen gebacken wurde.
Danach waren es die Kreuzfahrer, die das Geheimnis dieses ganz besonderen Brotes nach Europa brachten. Das Rezept schauten sich die Araber von den Chinesen ab. Dann hiess es warten, bis Ingwer, Zimt, Sternanis, Gewürznelken usw., die zum derzeitigen Lebkuchenrezept gehören, über die Gewürzstrasse zu uns gelangten.
Der ursprüngliche Lebkuchen wurde ohne Milch und Rahm gebacken. Die chinesische Küche kommt ohne Milch aus, genauso die des vorderen Orients. Das „Pain d’épices“ im Elsass wird genauso wenig mit Milch und Rahm hergestellt wie der traditionelle „Honigkuchen“ in Israel. Auch die deutschen Rezepte für „Gewürzbrot“ enthalten keine Milch.
Zurück zu den Wurzeln
In der Schweiz findest du Rezepte von Lebkuchen oder Gewürzbrote veröffentlicht, bei denen mit Milch gebacken wird (wie z.B. Betty Bossi, Swissmilk). Dazu noch die Aussage „Pain d’épices – dieses Brot ist so gebacken, wie es nur Franzosen darauf verstehen!“
Na ja, Fragezeichen???
Auf dem Weihnachtsmarkt, den ich kürzlich besuchte, war da die junge Frau aus Carouge, die ihre „Pain d’épices“ anbot: Nature, mit Nüssen, mit Ingwer, Schokolade, mit Ingwer und Kastanien. Keine Eier, keine Milch, nur mit Mehl und Honig gebacken…
Ein Original-Lebkuchen, fantastisch gewürzt, natürlich und ohne Milch. Und die Scheiben mit Butter bestrichen. Ein wahrer Genuss für den Gaumen. Und die Hoffnung, dass das natürliche Gewürzbrot auch hierzulande seinen wahren Stellenwert wieder findet…
Hier gehts zu meinem Rezept für einen Blech-Honigkuchen… Viel Spass beim Nachbacken!