Das ist undenkbar und … war DAS toll heute Morgen! Wie ein Uhrwerk wurden heute Morgen um fünf Uhr in unserem Dorf Böllerschüsse abgegeben, die das Fasnachtstreiben einläuten. Normalerweise hätte zum gleichen Zeitpunkt die „Chesslete“ stattgefunden. Nicht dieses Jahr. Ich bin zwar keine eingefleischte Fasnächtlerin, und trotzdem liebe ich die Lebendigkeit und das Treiben dieser fünften Jahreszeit jedes Jahr und geniesse mit – vor allem kulinarisch…
Heute morgen hat sie es allen gezeigt: Die Fasnacht lebt!
Es lebe die Fasnacht!
Die Fasnacht ist ohne Mehlsuppe nicht denkbar. Zusammen mit der Zwiebel- und Käsewähe gehört sie ganz einfach zum kulinarischen Fasnachtsinventar.
Ursprünglich eine traditionelle Fastenspeise
Die Mehlsuppe war ursprünglich eine typische Speise der einfachen Leute, die nicht nur in der Schweiz, sondern auch in Österreich und in Süd- und Ostdeutschland verbreitet war.
Zudem handelt es sich bei der Mehlsuppe um eine traditionelle Fastenspeise, die früher nach dem Aschermittwoch (also nach dem Ende der Fasnacht) während der vierzigtägigen vorösterlichen Fastenzeit vor allem in einfachen Haushalten gegessen wurde. Niemand wäre früher auf die Idee gekommen, während der Fasnacht, wo man vor den mageren Zeiten auch kulinarisch nochmals so richtig auf den Putz gehauen hat, eine Fastenspeise wie die Mehlsuppe zu essen.
Seit 1835 eine Fasnachtsspezialität
Ich habe ein bisschen recherchiert:
Nach der Reformation wurde das ausgelassene Fasnachtstreiben leider verboten. Während ich das schreibe, gibt mir das gerade ein Gefühl von Déja-vu! Das erste Mal wurde dann wieder 1835 eine Art Morgenstreich durchgeführt. Doch erst in der Folge etablierte sich in Basel die Mehlsuppe zu einer beliebten kulinarischen Fasnachtsspezialität.
Die schlichteste Form einer Mehlsuppe wurde früher aus Mehl mit Wasser oder Milch (Mehlmus) gekocht und – so vorhanden – mit Salz oder Zucker gewürzt. Teilweise wurden Brotwürfel als Einlage hineingebrockt. So hat es auch meine Mutter noch gemacht. Schlicht? Unglaublich pfundig und nahrhaft!
Um das Aroma zu verbessern, wird bei der gerösteten Mehlsuppe, auch Brennsuppe oder Einbrennsuppe genannt, zuerst das Mehl in der Pfanne goldbraun geröstet oder aus Mehl und Fett eine blonde bis braune Mehlschwitze hergestellt. Dann wird mit Wasser, teils auch mit Fleisch- oder Geflügelbrühe durchgekocht. Angereichert wird die Mehlsuppe je nach Rezept mit Zutaten wie Zwiebeln, Gewürze, Kräuter, Suppengrün, Speck, Knochenmark und Fleischbrühe.
Es gibt die verschiedensten Varianten von Mehlsuppen im gesamten alpenländischen Raum, wo sie eigentlich ein traditionelles Gericht der Bauernküche darstellen. Jede Region hat ihre eigene Rezeptur. Eine Variante dieser verbreiteten Suppe ist, dass sie nicht mit eingeweichten Brotwürfeln, sondern mit gerösteten Brotstreifen serviert wird. In Basel wird traditionellerweise auch Kümmelsamen beigegeben.
Nach Auguste Escoffier – ein französischer Starkoch – gehört die Mehlsuppe oder Brennsuppe zur Gruppe der Schleimsuppen, da diese mit Hilfe von Getreiden wie Reis, Gerste, Hafer oder Mehlschwitze gebunden werden.
Jetzt möchte ich dir jedoch das Rezept verraten, wie ich sie natürlich für heute zubereite: MILCHfrei. Denn auch Menschen mit Lactoseintoleranz haben Lust auf Fasnacht und feiern mit:
Das brauchts für 4 Personen
- 60 gr Mehl
- 30 gr Butter oder gesottene Butter
- 1 Zwiebel, in feine Streifen geschnitten
- 1 Knoblauchzehe, fein gehackt
- 1 l Gemüsebouillon
- 100 g Gruyère-Käse, gerieben
So machst du die Mehlsuppe
- Mehl ohne Butter in der Pfanne bei mittlerer Hitze haselnussbraun rösten. Das Mehl auf einem
Teller etwas abkühlen lassen. - In der gleichen Pfanne die Butter schmelzen und die Zwiebelstreifen sowie den Knoblauch ca. 3 Minuten dünsten. Das geröstete Mehl dazugeben, die Bouillon dazu giessen und mit dem Schwingbesen rührend aufkochen.
- Hitze reduzieren und unter gelegentlichem Rühren 45 Minuten bis eine Stunde köcheln lassen.
- Mit Salz und Pfeffer abschmecken, mit dem geriebenem Gruyère bestreuen und servieren.
Gut zu Wissen
- Nach Belieben ein Zweig Liebstöckel oder ein anderes frisches Kraut mit den Zwiebeln beigeben
- Zuletzt mit einem Schuss Rotwein aromatisieren
- Statt Gruyère reifen Ziegen- oder Schafskäse verwenden
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Dann wünsche ich dir viel Spass beim Nachkochen und Geniessen. Wenn du mir deine Erfahrungen oder sonst etwas mitteilen möchtest, dann schreibe mir deine Nachricht in den Kommentar. Ich freue mich darauf, von dir zu lesen.
Gertrud von MILCHfrei kochen
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